Was ist Doppelte Wesentlichkeit und warum ist sie wichtig?

Die Doppelte Wesentlichkeit ist ein Prinzip und eine Methode, die Unternehmen befolgen müssen, um ihren Nachhaltigkeitsbericht gemäß der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) und ESRS (European Sustainable Reporting Standards) erstellen zu können.

Da die CSRD und die ESRS für die erste Gruppe von Unternehmen ab dem 1.1.2024 gelten und die nächste Gruppe dann ab dem Geschäftsjahr 2025 nach dem ESRS berichten muss, ist das Thema der Doppelten Wesentlichkeit in aller Munde.

Die CSRD- und ESRS-Nachhaltigkeitsberichterstattung basiert, im Gegensatz zu anderen gängigen Initiativen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die die meisten Unternehmen bisher als Vorlage verwendet haben, auf dem Prinzip der Doppelten Wesentlichkeit. Aber was ist Doppelte Wesentlichkeit und wie unterscheidet sie sich von “traditionellen” Wesentlichkeitsbewertungen? Lesen Sie weiter, um das herauszufinden.

📌 Nach Vorgaben der CSRD müssen die Unternehmen ihre wesentlichen Themenfelder nach dem Prinzip der Doppelten Wesentlichkeit bewerten. Die Durchführung einer Doppelten Wesentlichkeitsbewertung bedeutet, dass Unternehmen sowohl die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Gesellschaft und die Umwelt (Wesentlichkeit der Auswirkungen) als auch die Auswirkungen der Gesellschaft und der Umwelt auf das Unternehmen (finanzielle Wesentlichkeit) bewerten.

Das Prinzip der Doppelten Wesentlichkeit

Das Prinzip der Doppelten Wesentlichkeit in der Nachhaltigkeitsberichterstattung bedeutet, dass Unternehmen Nachhaltigkeitsthemen sowohl danach beurteilen müssen, wie sich das Unternehmen auf das jeweilige Thema auswirkt (Inside-Out), als auch danach, wie die Nachhaltigkeitsthemen selbst das Unternehmen beeinflussen (Outside-In).

♻️ Die Wesentlichkeit der Auswirkungen, die sich auf den Einfluss eines Unternehmens auf Nachhaltigkeitsthemen wie Umwelt, Arbeitsbedingungen und Menschenrechte bezieht, wird oft als Inside-Out-Sicht der Wesentlichkeit bezeichnet. Dies sind die gleichen Auswirkungen, die beispielsweise in den Standards der Global Reporting Initiative (GRI) berücksichtigt werden.

💰 Die finanzielle Wesentlichkeit wird als “Outside-in”-Betrachtung bezeichnet. Hierbei bewerten Unternehmen, wie ihre Geschäftstätigkeit von den verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen abhängt, z. B. von der Verfügbarkeit von Ressourcen usw. Bei der finanziellen Wesentlichkeit werden ebenfalls Risiken und Chancen bewertet, die sich aus den verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen ergeben, z. B. ob das Geschäftsmodell durch den Klimawandel oder durch die Tätigkeit in einem Hochrisikogebiet für Kinderarbeit gefährdet ist. Die finanzielle Wesentlichkeitsperspektive bildet die Grundlage für die Berichterstattung gemäß TCFD und den IFRS Sustainability Disclosure Standards.

Doppelte Wesentlichkeitsanalyse

Bei der Durchführung der doppelten Wesentlichkeitsbewertung müssen die Unternehmen überlegen, ob sie einen konzernweiten Ansatz verfolgen oder ob bestimmte geografische, standort- oder unternehmensspezifische Unterschiede bei der Analyse berücksichtigt werden müssen.

Von diesem Standpunkt aus können Unternehmen die Doppelte Wesentlichkeit entweder mit einem Top-down- oder einem Bottom-up-Ansatz bewerten::

  • Bei einem Top-Down-Ansatz wird die Liste der wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte auf der Ebene von Themen/Unterthemen/Unterthemen ermittelt.
  • Ein Bottom-up-Ansatz identifiziert potenziell wesentliche Themen auf der Grundlage von Auswirkungen, Risiken und Chancen, die beispielsweise durch bestehende interne Risikomanagementprozesse ermittelt werden.

💡 Unabhängig von der verwendeten Methode kommt es darauf an, zu ermitteln, welche Themen wesentlich sind und wo in der Wertschöpfungskette relevante Themen sind, z. B. ob das Thema durch eigene Aktivitäten, einige wichtige Lieferanten oder für bestimmte Kunden relevant ist. Wenn ein Thema wesentlich ist, kann der Grund dafür in der Regel an der Schnittstelle zwischen Unterthema/Unterunterthema und Wertschöpfungskette ermittelt werden. Um diese Informationen bewerten zu können, ist eine gute Kommunikation mit den relevanten Parteien erforderlich, was bedeutet, dass die Doppelte Wesentlichkeitsbewertung auf einem soliden Stakeholder-Engagement beruht, das z. B. Kunden, Lieferanten, Investoren, Mitarbeiter und Behörden umfasst, um nur einige zu nennen.

Die Betrachtung beider Seiten der Wesentlichkeit kann sich darauf auswirken, welche Themen für Ihr Unternehmen wirklich wesentlich sind, insbesondere wenn Sie die Wesentlichkeit zuvor nur aus einem Blickwinkel beurteilt haben. Die Festlegung der Doppelten Wesentlichkeitsbewertung und wesentlicher Themen bildet die Grundlage für die Nachhaltigkeitsberichterstattung und den Berichterstattungsprozess und ist der erste Schritt, um sicherzustellen, dass die Nachhaltigkeitsinformationen gemäß der neuen europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards oder einem anderen Berichterstattungsrahmen dargestellt werden.

Begegnen Sie den Herausforderungen der Doppelten Wesentlichkeit mit Selbstbewusstsein!

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen ist mit unserer Doppelten Wesentlichkeitsprüfung viel intelligenter geworden. Das innovative Verfahren ist das Herzstück einer vorschriftsmäßigen Berichterstattung, bei der die Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit und die finanziellen Folgen bis ins Detail untersucht werden. Diese Bewertung ist der erste entscheidende Schritt zur Anpassung Ihres Berichtsinhalts und -systems an die strengen neuen EU-Normen und stellt sicher, dass Ihr Unternehmen die Anforderungen nicht nur erfüllt, sondern mühelos übertrifft.

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